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J57 Mit Beharrlichkeit zu Gottes Segen

Sie können auch parallel mitlesen.

 

Mit Beharrlichkeit zu Gottes Segen
Gott wirft uns seinen Segen nicht hinterher

Bei Jesus sind theoretische Grundlagen immer konkret mit der Praxis verknüpft. Als er seinen Jüngern die Füße wusch, wollte er sie auf diese Weise für Gottes Grundsätze sensibilisieren. Mir fällt auf, dass Jesus sehr komplex lehrt. In dieser Anschauungslektion wiederholt er Bekanntes, bereitet zukünftige Entwicklungs-prozesse vor und betont immer wieder die unerlässliche praktische Umsetzung:    

 

Er [Jesus] stand vom Tisch auf, zog die Oberkleidung aus und band sich ein Leinentuch um. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen, das er sich umgebunden hatte. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser: „Herr, du wäschst mir die Füße?“ Jesus erwiderte ihm: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht. Du wirst es aber später begreifen.“ „Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!“, widersetzte sich Petrus. Doch Jesus antwortete: „Wenn ich sie dir nicht wasche, gehörst du nicht zu mir!“ „Dann, Herr, wasch mir nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!“ sagte Simon Petrus. Jesus entgegnete: „Wer gebadet hat, ist ganz rein, er muss sich später nur noch die Füße waschen. Und ihr seid rein, allerdings nicht alle.“ Jesus wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde. Darum hatte er gesagt: „Nicht alle von euch sind rein.“ 

Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sich die Oberkleidung wieder an, legte sich an seinen Platz am Tisch und sagte zu ihnen: „Versteht ihr, was ich eben gemacht habe? Ihr nennt mich Rabbi und Herr. Das ist auch in Ordnung so, denn ich bin es ja. Wenn nun ich, als Herr und Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, euch gegenseitig die Füße zu waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr genau so handelt. Ja, ich versichere euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr und ein Bote nicht wichtiger als der, der ihn schickt. Wenn ihr das begreift, seid ihr gesegnet, wenn ihr es tut.“

Die Bibel, Johannes-Evangelium 13,4-17

 

Jesus lässt die Schüler seine menschenfreundliche Gesinnung erleben, um ihr Vertrauen zu stärken. Jedoch sind Gottes Wohltaten viel weitreichender, als man bei oberflächlicher Betrachtung erkennt. Gerade deshalb sensibilisiert Jesus durch das Gespräch mit Petrus auch alle anderen, Gottes Wege über lange Zeiträume genau zu beobachten. Ich möchte auf drei Aspekte in diesem Abschnitt hinweisen:

 

  • Die Fußwaschung verdeutlicht bildhaft die Reinigung vor Gott. Nur wer rein ist, kann dem heiligen Gott begegnen. Jesus sagt, dass seine Schüler bereits grundsätzlich rein sind und setzt hinzu: „Aber nicht alle.“ Judas war unrein, weil er Böses plante. Damit schließt er sich selbst aus Gottes Gemeinschaft aus. Zudem können wir Reinheit vor Gott nicht selbst bewerkstelligen. Jesus dient uns, indem er uns immer wieder reinigt. Knapp sechs Jahrzehnte nach diesem Geschehen drückt Johannes den komplexen Zusammenhang so aus: 1. Johannesbrief 1,5 bis 2,6


  • Jesus lehrt den göttlichen Grundsatz des demütigen Dienens. Dieser gilt auch bei Unverständnis und Fehlverhalten unserer Mitmenschen. Auf solches Tun folgt Gottes Segen, das hatte Jesus schon zuvor immer wieder erklärt (z.B. Matthäus 23,11f). Jedoch lohnt sich eine Selbstprüfung: Erstreben wir unterschwellig für solche Dienste die Ehre bei Menschen? Motiviert uns selbstlose Liebe? Vergleichen Sie dazu gern weitere Gesichtspunkte in Etappe J56.


  • Wer Jesus nachfolgt, braucht Mut, tiefes Vertrauen und Ausdauer. Denn häufig passiert uns, was Petrus damals wiederholt erlebte: Wir verstehen Gott beim besten Willen nicht. Diesmal bekam Petrus eine Teilantwort mit dem Hinweis, dass er später mehr begreifen wird. Später: Vielleicht begriff Petrus mehr, als er sich so sehr schämte, weil er Jesus verleugnet hatte und Jesus ihm vergab. Petrus lernte, dass man nach Fehlverhalten mit Gottes Hilfe wieder aufstehen darf: Denn Jesus bietet Reinigung an!  

 

Gott wirft uns seinen Segen der Erkenntnis und Weisheit nicht hinterher, sondern lädt uns ein, durch Herausforderungen zu wachsen. Dazu brauchen wir unterwegs eine intensive Jesus-Beziehung. Die kann nur gelingen, wenn wir seine Reinigung annehmen. Und wir brauchen Mut und Beharrlichkeit, uns auf den einzulassen, den wir zwar momentan nicht verstehen, von dem wir jedoch wissen, dass er mit göttlicher Vollmacht über unser Leben wacht, weil er uns als Persönlichkeit liebt. Nehmen wir uns Zeit für das Wesentliche im Leben.

 

Tamara Schüppel

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