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J58 Sorgfältige Vorbereitung

Sie können auch parallel mitlesen.


Orientierung in Zeiten des Umbruchs?
Orientierung in Zeiten des Umbruchs?

In Zeiten des Umbruchs brauchen wir Orientierung: Wem können wir vertrauen? Kommen Sie mit, wir begleiten Jesus und seine Jünger in eine verwirrende und bedrohliche Lebenslage:

 

Jesus möchte seine Schüler vorbereiten. Er stärkt ihr Vertrauen durch persönliche Zuwendung bei der Fußwaschung (vgl. Etappe J57). Zugleich bestätigt er in dieser An-schauungslektion, dass die Gereinigten zu ihm gehören. Dann erklärt er weiter:   

 

„Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muss sich erfüllen: ‚Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‘ Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es.

Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich senden werde, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ 

 Die Bibel, Johannes-Evangelium 13,18-20 (Einheitsübersetzung 2016)

 

Bevor wir den Bibeltext weiterlesen, rufen wir uns die Tischsitten der damaligen Zeit ins Gedächtnis. So können wir besser verstehen, wie sich alles abspielte: Bei festlichen Anlässen lag man zu Tisch. Dabei lehnte man sich bequem auf Polster, die um einen niedrigen Tisch gruppiert waren. Während man sich auf den linken Ellbogen stützte und mit der rechten Hand aß, waren die Füße nach hinten ausgestreckt. Um seinem linken Tischnachbarn leise etwas mitzuteilen, was nur dieser hören sollte, musste man sich also an die Brust des Nachbarn zurücklehnen. Nur selten nahmen Frauen an einem solchen Mahl als Gäste teil. Aus Gründen der Sittlichkeit saßen sie dann meist. 

 

Nach diesen Worten wurde Jesus im Geiste erschüttert und bezeugte: „Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.“ Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte.

Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: „Herr, wer ist es?“ Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: „Was du tun willst, das tue bald!“ Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: ‚Kaufe, was wir zum Fest brauchen!‘ oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben.  Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht.

Die Bibel, Johannes-Evangelium 13,21-30 (Einheitsübersetzung 2016)

 

Die Situation spitzt sich zu: Sogar einer der engsten Vertrauten von Jesus ist plötzlich nicht mehr vertrauenswürdig. Worauf kann man sich jetzt noch verlassen?

 

Was mit Jesus, dem Herrn des Universums, kurz nach diesem Abendmahl geschieht, wird alle seine Nachfolger zutiefst erschüttern und verwirren. Deshalb betont er: Vergesst nicht, dass ICH es BIN. Diese Worte riefen bei den jüdischen Schülern Assoziationen hervor, denn Gott hatte sich einst dem Volk Israel mit diesen Worten vorgestellt: ICH BIN (vgl. Exodus 3,14).

Jesus ist Gott. Er bleibt derselbe vollmächtige Gott, auch wenn er böswillige Menschen gewähren lässt. Dabei verliert er nicht die Kontrolle, sondern ihn treibt die Liebe zu den Menschen. Seine Schüler verstanden die paradoxe Logik ihres Meisters noch nicht. Aber sie wussten, dass man Jesus vertrauen kann.

 

Auch wir erleben manchmal erschütternde Dinge, sodass uns die Orientierung im Leben abhandenkommen kann. Dranbleiben an Jesus ist ein fortlaufender, manchmal sehr herausfordernder Prozess: Die Jünger hatten sich entschieden, Jesus zu folgen. Sie waren bei ihm geblieben, auch als es ganz anders kam, als sie gehofft hatten. Und jetzt sind sie erneut herausgefordert. Dieses Festhalten an Jesus ist Glauben. Bitte erinnern wir uns: Im Griechischen hat das Wort Glauben auch die Bedeutung von Treue, Vertrauen. Dabei ist immer wieder unsere Willensentscheidung gefragt: Bleiben wir Jesus treu? Vertrauen wir dem Schöpfergott mehr als gesellschaftlichen Trends?

 

Wir dürfen frei entscheiden; ebenso wie Judas damals. Zunächst deckt Jesus dessen böse Machenschaften auf. Dabei ist er tief erschüttert, weil ihn der exakt geplante Verrat des Judas schmerzt. Dann fordert er ihn auf: „Was du tun WILLST, das tue bald.“ Judas entscheidet sich endgültig für die Dunkelheit, für das Böse. Deshalb muss er Jesus, das Licht, verlassen: Es geht um eine innerliche Trennung, die er bereits vollzogen hat. Judas geht in die Nacht hinaus, die hier als Sinnbild für das Böse, Gottfeindliche dient.

 

Die Nacht mit näherkommenden Schrecken umgibt auch die anderen Jünger. Aber Jesus spricht davon, dass er Menschen sendet (Vers 20). Jesus will Licht ins Dunkel bringen. Und er ist besorgt um seine Boten; deshalb bittet er dringend um Unterstützung für sie: Wer einen solchen Boten aufnimmt, nimmt Gott auf! 

 

Wenn Sie wollen, dass Gott bei Ihnen einkehrt, dann kümmern Sie sich um seine Boten!

Und vergessen wir nicht, welchen sicheren Orientierungspunkt Jesus empfiehlt: „ICH BIN es!“

  

Tamara Schüppel

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