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J59 Überraschend wirksame Strategie

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Lächerlich? Aber langfristig und tiefgreifend wirksam.
Lächerlich? Aber langfristig und tiefgreifend wirksam!

Gerade hat einer der zwölf Vertrauten von Jesus den Raum verlassen, weil er sich für Verrat an seinem Lehrer entschieden hatte. Die anderen elf Männer bleiben verunsichert mit Jesus zurück. Noch begreifen sie die Tragweite des Geschehenen und des vor ihnen Liegenden nicht ganz. Und was jetzt?

 

Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: „Jetzt wird der Menschensohn verherrlicht, und Gott wird verherrlicht in ihm. Wenn Gott in ihm verherrlicht wird, dann wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Kinder, eine Weile noch bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden gesagt habe, so sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.

 

Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr einander liebt. Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr bei euch der Liebe Raum gebt.“

 

Simon Petrus sagt zu ihm: „Herr, wohin gehst du?“ Jesus antwortete ihm: „Wo ich hingehe, dahin kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber später folgen.“ Petrus sagt zu ihm: „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich einsetzen.“ Jesus antwortet: „Dein Leben willst du für mich einsetzen? Amen, amen, ich sage dir: Der Hahn wird nicht krähen, bevor du mich dreimal verleugnet hast.“

Die Bibel, Johannes-Evangelium 13,31-38 (Zürcher Übersetzung 2007)

 

Jesus nutzt dieses letzte Beisammensein, um seine Schüler vorzubereiten: Auf die erschütternden Ereignisse der kommenden Tage und auch auf die weitere Zukunft. Als Grundlage setzt er dabei auf Vertrauen (vgl. Etappe 57). Er nennt den feststehenden Orientierungspunkt (vgl. Etappe 58). Und jetzt, angesichts des Vertrauensmissbrauchs eines seiner Schüler, vollzieht er einen grandiosen Perspektivwechsel. Er überspringt die grausame Ungerechtigkeit, die Folter und die Hinrichtung am Kreuz, die ihn in wenigen Stunden erwarten. Jesus schaut auf das Ziel. Und das ist wahrhaft lohnenswert: Jesus ist Gott, er sieht die Zukunft so sicher, dass er hier eine Formulierung gebraucht, als wäre dies bereits geschehen! Eigentlich steht im griechischen Grundtext: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht worden ...“. Das ist vergleichbar mit den alttestamentlichen Prophetenworten in hebräischer Sprache. Auch sie sprachen oft von der Zukunft als einer abgeschlossenen Handlung. Damit verdeutlichen sie: Es ist bei Gott sicher beschlossen, dass es so passieren wird.

 

Für Jesus ist die Herrlichkeit bei Gott, dem Vater, eine Tatsache. Was dies für seine Schüler und für alle seine Nachfolger bedeutet, erklärt er gleich darauf. Wir beschäftigen uns in der nächsten Etappe damit.

 

Zunächst informiert Jesus, dass seine Schüler jetzt nicht dorthin mitkommen können. Während er bald am Ziel ist, werden seine Schüler und alle seine Nachfolger noch eine Zeitlang unterwegs sein. Für dieses Unterwegs-Sein gibt Jesus ihnen eine Strategie, eine grundsätzliche und langfristige Verhaltensweise: „Liebt euch untereinander, wie Jesus euch geliebt hat.“ Die Strategie der Liebe wird in vielen einzelnen taktischen Schritten sichtbar und ist bis heute der zentrale Punkt im christlichen Miteinander. Allerdings sind die notwendigen, menschlich-taktischen Umsetzungen keinesfalls fehlerfrei! Aber schauen Sie genau hin: Durch zwei Jahrtausende leuchtet immer wieder die Liebe Gottes als Triebfeder für voranbringende Entwicklungen in Gesellschaft und Politik durch. Viele ethische Werte haben wir so verinnerlicht, dass kaum jemand im Alltag bemerkt, welch tief christlichen Charakter und Ursprung sie haben:

 

Vor einiger Zeit sprach ich mit zwei Asylbewerbern, die aus muslimischem Hintergrund kamen und Christen geworden sind. Sie äußerten staunend, wie anders das Miteinander in Deutschland ist. Auf meinen Einwand, dass es leider gar nicht so viele aktive Christen hier gibt, konterten sie: „Ja, das haben wir schon bemerkt. Aber die Menschen sind hier völlig anders geprägt als in unserem Heimatland. Wir erkennen zunehmend, dass diese Prägung aus der Bibel kommt.“

 

Vor 2000 Jahren musste die Strategie der Liebe paradox, ja lächerlich erscheinen: Damals wie heute noch vielerorts wollen Machthaber diese Lehre und ihre Anhänger grundlegend vernichten. Dennoch und sogar trotz mangelhafter Umsetzung bewirkt Gottes Strategie langfristige und tiefgreifende Veränderungen.  

 

Jedoch scheiterte schon Petrus an seinem guten Vorhaben. Er war sich sicher; er wollte aus Liebe ALLES für seinen Meister tun. Jesus holt ihn in die Realität zurück: „Petrus, du bringst es nicht einmal fertig, dein Versprechen bis morgen früh zu halten ...“

 

Bevor wir jetzt überheblich über Petrus urteilen, schauen wir kurz in unser persönliches Umfeld. Ich bin sicher, dass wir Gottes Liebe häufig so schlecht umsetzen, dass wir Jesus mit unserem Leben genau so hässlich verleugnen wie Petrus. Zum Glück ist Jesus auch unser liebevoller Retter und Helfer! Und er will unsere Mitarbeit trotzdem! Wir dürfen durch unsere ganze Lebensweise Jesus, unseren Meister, empfehlen.

 

Ich möchte kreativ bleiben: Ich suche Möglichkeiten, um Menschen in meinem Umfeld Gottes Liebe sichtbar zu machen.

Sind Sie auch dabei? Viel Freude und gute Ideen!

 

Tamara Schüppel

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