Sie können auch parallel mitlesen.
Für Jesus-Nachfolger vor 2000 Jahren war es ein ernsthaftes Thema: Das Fleisch, das man auf dem Fleischmarkt bekam, wurde häufig zuvor Göttern oder Dämonen geweiht. War es nun Aufgabe der Jesus-Nachfolger, die Herkunft ihrer Nahrungsmittel zu erkunden, damit sie nicht versehentlich etwas aßen, was den Dämonen geweiht war? Im vorher-gehenden Bibeltext erfuhren wir bereits, dass eine Verunsicherung aufrichtiger Jesus-Nachfolger durch Abwerten ihrer Über-zeugungen nicht im Sinn Gottes ist.
Denn keiner von uns lebt für sich selbst und keiner von uns stirbt für sich selbst. Denn wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn. Ob wir nun leben oder sterben, immer gehören wir dem Herrn. Dazu ist ja Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. Warum verurteilst du dann deinen Bruder? Und du, warum verachtest du ihn? Wir werden doch alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es heißt in der Schrift: „So wahr ich lebe, sagt der Herr: Alle Knie beugen sich einmal vor mir und jeder Mund bekennt sich zu Gott.“ Also wird jeder von uns für sich selbst vor Gott Rechenschaft abzulegen haben.
Hören wir doch auf, uns gegenseitig zu verurteilen! Achten wir vielmehr darauf, dass wir unserem Bruder kein Hindernis in den Weg legen und ihn zu Fall bringen! Ich weiß und bin durch den Herrn Jesus fest davon überzeugt, dass nichts von Natur unrein ist. Aber für den, der etwas als unrein ansieht, ist es unrein. Wenn du also deinen Bruder wegen einer Speise in innere Not bringst, dann lebst du nicht mehr in der Liebe. Bring ihn mit deinem Essen nicht ins Verderben! Christus ist ja auch für ihn gestorben. Lasst das Gute, das Gott euch geschenkt hat, doch nicht in üblen Ruf kommen! Denn im Reich Gottes geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Wer Christus auf diese Weise dient, wird von Gott anerkannt und von Menschen geachtet.
Die Bibel, Römer 14,7-18
Wie wir unseren Glauben leben, ist nicht egal, denn jeder Jesus-Nachfolger ist Gott für sein Tun rechenschaftspflichtig. Weil Gott selbst Wahrheit ist, sollen wir darum bemüht sein, in der Wahrheit zu reifen. Deshalb beschäftigte uns in ►Etappe R58, was eine lebensgefährliche falsche Lehre ist. Weder falsche Lehre noch offensichtliche Sünde dürfen wir innerhalb einer christlichen Gemeinde einfach schweigend akzeptieren. In unserem Bibeltext geht es hingegen um Jesus-Nachfolger, die unterschiedlicher Meinung darüber sind, wie sie Jesus in ihrem Leben ehren.
Natürlich dürfen und sollen wir einander helfen, auch bezüglich echter Erkenntnis. Aber geht es wirklich um Hilfe, wenn wir uns in herablassender Weise über andere Christen äußern, sie verunsichern und demütigen? Oder unterstellen wir andern, dass sie leichtfertig mit Gott und seinem Wort umgehen? Gott weist uns durch diesen Bibeltext auf einen gefährlichen Stolperstein hin:
Viel gefährlicher als unterschiedliche Erkenntnisse darüber, wie man Jesus am besten nachfolgt, ist unsere Lieblosigkeit im Umgang miteinander. Hochmut und Stolz zerstören nicht nur Gemeinschaft, sie geben auch Anlass zu berechtigtem Zweifel an der Glaubwürdigkeit unserer Botschaft. Repräsentieren wir gegenüber Andersgläubigen und Atheisten unseren Gott, der Agape-Liebe, Gerechtigkeit und Frieden ist? Oder repräsentieren wir stattdessen unseren eigenen Hochmut, Stolz, verbunden mit hartherzigem Richtgeist und liebloser Besserwisserei?
Eine Rückbesinnung lohnt sich: Dienen wir Christus durch Zurückhaltung und Demut bei unterschiedlichen Auffassungen? Das ist herausfordernd, gerade wenn jemand hier und da geistlich reifer ist als andere. Aber so können wir Anerkennung bei Gott und Achtung bei Menschen gewinnen.
Tamara Schüppel
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